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Der von Ditzen an Kagelmacher avisierte Aufenthalt in der Märkischen Schweiz
wurde von Rowohlt und Peter Suhrkamp (1891 – 1959) in die Wege geleitet. Rowohlt
kannte die Umgebung von Grünheide bestens. Er wusste um den von hier, aber auch
von Berkenbrück knapp 30 Kilometer entfernten Waldluftkurort Waldsieversdorf. Er
wusste um den prächtigen neoklassizistischen Bau, auf einer kleinen Anhöhe gelegen,
umgeben vonWald undWasser –dasMärkische Sanatorium. In diesenOrt zog es schon
seit der Gründerzeit Architekten und Unternehmer, zumeist aus Berlin. Hier ließen sie
sich ihre Villen errichten. Es war naheliegend, dass sich der Geschäftsmann, Verleger
und Genießer Rowohlt in der Villenkolonie schon umgesehen hatte. Zu erreichen war
Waldsieversdorf vom Bahnhof Berlin-Friedrichstraße über Dahmsdorf und Münche-
berg in gut einer Stunde. Von dort, so der Prospekt, erreichte man das Sanatorium das
ganze Jahr übermit demWagen in25Minuten.Dr.med.OttoFriedrichwar derGründer
und Betreiber der 1908 als Physikalisch-diätetische Heilanstalt eröffneten Einrichtung.
In den zwei Stockwerken des Hauptgebäudes befanden sich 30 geräumige Kranken-
zimmer, Speisesaal, Lesesalon, Billardzimmer sowie große Loggien und Balkons. Der
Preis betrug »je nach Wahl des Zimmers 10 Mark und mehr«. Eingeschlossen
waren »volle Verpflegung (fünf Mahlzeiten), ärztliche Behandlung, Bedienung,
Beleuchtung und sämtliche Badeprozeduren«. Für Begleiter, die das Zimmer mit
dem Patienten teilten, wurden fünf Mark täglich berechnet. Die Aufnahme-Indika-
tionen bestanden zu Ditzens Zeiten in Rekonvaleszenz, allgemeine Schwächezustände,
Märkisches Sanatorium Waldsieversdorf bei Buckow
1...,42,43,44,45,46,47,48,49,50,51 53,54,55,56,57,58,59,60,61,62,...136
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