Steffen Verlag | www.steffen-verlag.de | Bruno Skodowski: Jagdgeschichten aus Wald und Flur - page 14

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Pflichten und Rechte als Treiber zu zehn Hieben
mit der flachen Klinge des Hirschfängers aufs Gesäß
verurteilt. Joseph sträubte sich zuerst mächtig. Als
ihm aber Oberförster Holzendorf ins Ohr flüsterte,
er würde ihm hinterher eine Buddel Korn und fünf
Mark geben, da zog er die Hosen herunter und legte
sich über den von ihm gestreckten Keiler. Das Urteil
lautete nämlich: »Über dem geschändeten Keiler auf
das nackte Gesäß.« Sonst hätten die Herrschaften ja
auch keinen Spaß daran gehabt. Und die Meute der
Schützen und Treiber johlte.
Das Reservat kam übrigens nicht mehr in geplan-
tem Umfang zustande. Nur einige Exemplare Muffel-
wild wurden in einem Revier ausgesetzt. Einige Jahre
trieben sie sich in den verschiedensten Ecken herum
und einsame Wanderer erschraken bei ihremAnblick.
In Mecklenburg sind sie jedoch nie richtig heimisch
geworden und verschwanden wieder.
Der Teufel vom Tannengrund
Einer der letzten Muffelwidder im Gentitzer Revier
sollte noch von sich reden machen. Es war so um
Weihnachten herum. In dieser Zeit begannen sich
früher viele Menschen wieder mehr oder weniger an
ihre Frömmigkeit zu erinnern. Es war doch tröstend,
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