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An einemherrlichen Abend EndeMai oder Anfang
Juni pirschte ich vorsichtig eine Waldwiese an. Der
Pirschgang wurde noch dadurch verschönt, dass mich
meine liebe Frau begleitete. Damals ging sie nur ab
und zu mit zur Jagd. Ich musste stets drängen und bit-
ten. Natürlich, die vier Kinder und die bei uns lebende
Nichte waren noch klein und erforderten Betreuung
und Aufsicht. Mit der Zeit fand sie jedoch immer
mehr Gefallen an unserem gemeinsamen Pirschen und
dem Weidwerk insgesamt. Die Kinder wurden auch
größer und selbstständiger. Vor allem, wie das oft im
Leben ist und nach dem alten Spruch: »Der Appetit
kommt beim Essen!«
Allmählich ließ mein liebes Frauchen keine Mög-
lichkeit aus, mich zu begleiten, um dann selbst aktive
Jägerin zu werden. Natürlich habe ich ihr nach bes-
ten Kräften dabei geholfen. Die Jagdeignungsprüfung
legte sie mit besten Ergebnissen ab. Darauf sind wir
alle sehr stolz! Nun ist sie eine passionierte Jägerin.
Verstanden haben wir uns eigentlich immer sehr gut.
Seit wir die Jagdpassion teilen und gemeinsam so oft
wie möglich zusammen durch Wald und Flur streifen
geht es noch viel, viel besser.
Heute sollte nun die gemeinsame Pirsch mit einem
Erfolg gekrönt werden. Ich sollte der »Jungjägerin«
zeigen, wie der Bock gestreckt wird. Er war mir vom
Jagdleiter besonders zum Abschuss empfohlen wor-
