Steffen Verlag | www.steffen-verlag.de | Bruno Skodowski: Jagdgeschichten aus Wald und Flur - page 9

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dann werden die Geschichten der Tischrunde immer
gruseliger.
Zuweilen sage ich selbst als alter Nimrod: »Hört
endlich auf mit eurem Jägerlatein!«, worauf jeweils
ein heftiger Streit entbrennt, ob der Wahrhaftigkeit
einer jeden Geschichte.
Doch nun wollen wir uns an die von Karl fürsorg-
lich und nach allen Regeln der Kunst vorbereiteten,
heiß dampfenden Gläser setzen und Geschichten
erzählen.
Heute ist es draußen ruhig und windstill. Der
Schnee auf den tief herabhängenden Zweigen der
Kiefern und Fichten blinkt lustig funkenblitzend.
Verschmitzt lächelt der Mond, blank wie ein alter ab-
gegriffener Silbertaler, in das Fenster unserer Hütte.
Deshalb sollen unsere Geschichten heute auch nicht
gruselig, sondern besinnlich und lustig sein. Wenn ich
bei meinen Geschichten ab und zu etwas abschweife,
verzeiht. Die mich näher kennen, wissen, das ist so
meine Art und hängt auch zum Teil mit meinem
Beruf eines Agrarhistorikers zusammen. Die Jagd ist
aber auch in vieler Hinsicht mit der Geschichte ver-
bunden. Und wie viel Geschichte wurde schon bei der
Jagd gemacht!
Lasst mich mit einer Begebenheit beginnen, die
sich in früheren Zeiten in meiner mecklenburgischen
Heimat zugetragen hat. Wobei ich bemerken möchte,
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