Steffen Verlag | www.steffen-verlag.de | Bruno Skodowski: Jagdgeschichten aus Wald und Flur - page 11

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Der Steinmühler
kapitale Zwanzigender
Seine Durchlaucht Adolf Friedrich IV. – auch Dörch-
läuchting genannt –war ein begeisterter Jäger. Die Jagd
war seine hauptsächliche und liebste Beschäftigung.
Dabei galt seine besondere Vorliebe der Hirschjagd.
Manchmal jagte er auch, wie ihm nachgesagt wurde,
die hübschen jungen Töchter seiner Untertanen; ein
aus heutiger Sicht schändliches Treiben.
Die Regierungsgeschäfte überließ er anderen, die,
der Überlieferung nach, mehr davon verstanden als
der Herrscher des Landes. Jedenfalls war sein dama-
liger Staatsminister ein Meister der Regierungskunst,
die vor allem darin bestand, die so schnell leer wer-
dende Staatskasse immer aufs Neue zu füllen oder
doch zumindest den Boden ständig mit blanken Ta-
lern bedeckt zu halten. Dabei waren es weniger die
großen wie kostenintensiven Treib- und Drückjagden,
die direkt den fürstlichen Geldbeutel belasteten. Das
meiste Geld verschlangen der Bau und die Unterhal-
tung der Jagdschlösser, die an den jeweils schönsten
Stellen des Landes gebaut und unterhalten werden
mussten. Besonders die Bauern und Ackerbürger
mussten tagelang, wochenlang Treiberdienste leisten
und dabei noch zusehen, wie ihre Saaten und Felder
verwüstet wurden.
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