Steffen Verlag | www.steffen-verlag.de | Bruno Skodowski: Jagdgeschichten aus Wald und Flur - page 25

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Wir sprangen sofort zu ihm. Es war furchtbar, seine
aufgeschlitzten Schenkel und Gesäßbacken zu sehen.
Wir dachten, auch er wäre tot. Als wir ihn jedoch
vorsichtig abhörten, stöhnte er auf. Er schlug auch
kurz die Augen auf, schloss sie jedoch gleich wieder.
Sein Gesicht sah ganz entstellt aus. Was musste er für
Schmerzen aushalten!
Die Ärzte hatten ihre liebe Not, Erich wieder auf
die Beine zu bekommen. Er musste einige Male ope-
riert werden. Sieben Monate lag er im Krankenhaus.
AuchWochen nach seiner Entlassung konnte er nicht
arbeiten. Seine alte bärenhafte Kraft hatte er nie wie-
der erlangt.
Jedes Jahr werde ich von der Jagdgesellschaft Krumm-
berg zur Rotwildjagd eingeladen. Dort treffe ich auch
mit Erich Pölter zusammen. Er ist nach wie vor ein
passionierter Jäger. Jetzt geht er aber wie wir alle mit
dem Gewehr. Den von ihm selbst geprägten und oft
verächtlich gebrauchten Ausdruck »Flintenjäger«
mag er nicht mehr hören. Dann wird er fuchsteufels-
wild! Und auch heute noch, trotz aller Schwächung:
Wo Erich hinhaut, da wächst, wie man so sagt, kein
Gras mehr!
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