Steffen Verlag | www.steffen-verlag.de | Bruno Skodowski: Jagdgeschichten aus Wald und Flur - page 24

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Hunde wären sonst nie ohne ihren Herrn nachhause
gekommen. In dieser Annahme wurde sie noch be-
stärkt, als sie Wastl fragte: »Wo ist unser Herrchen?«
Laut heulte er auf und sauste zur Hoftür hinaus. Auf
»Such« folgten ihm die beiden Großen jetzt laut bel-
lend. Alle drei kehrten jedoch umgehend zurück, als
ihnen niemand folgte.
Jetzt rannte Erna Pölter los, so schnell ihre Beine
sie trugen. Sie weckte alle Jäger des Dorfes. Bevor ich
mit meinem Moped, die Flinte auf dem Rücken, hin-
ter den vorweg stürmenden Hunden herbrauste, rief
ich ihr noch zu, vorsorglich die Gemeindeschwester
mit dem Wagen der LPG hinter unseren Spuren her-
zuschicken. Zum Glück ging der LPG-Vorsitzende
Kern noch ein Stück weiter. Er rief in der Kreisstadt
an, man solle sofort ein Krankenauto und einen Arzt
rausschicken. Das war Erichs Rettung!
Wir waren drei Jäger. Unseren Mopeds Vollgas ge-
bend rasten wir hinter den Hunden her. Bald merkten
wir, dass es Richtung Kartoffelacker ging. Dort ange-
kommen stellten wir unsere Räder ab und stürmten
zunächst amWaldrand entlang, dann aufs Feld. Schon
von weitem sahen wir die Spuren des Kampfes. Als ers-
tes entdeckten wir den hoch aus dem Kartoffelkraut
ragenden Rücken des Keilers. Etwa zehn Schritte von
ihm entfernt auf dem Bauch, mit dem Gesicht zur
Erde, lag in der Furche völlig unbeweglich unser Erich.
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