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Was möchten Sie anderen Betroffenen und ihren Familien sagen?
Philipp Dobberstein:
Ganz klar, die Psyche ist wichtig und das Kämpfen ist wichtig. Die
Leute sollen so sehr kämpfen, wie sie können. Nicht einfach abschalten, wenn sie die
Diagnose »Krebs« erhalten, denn bis zu diesem Zeitpunkt ging es ja auch. Erst mit der
Diagnose kommen ja die Depressionen. Aber es geht darum, den Zustand von davor
aufrecht zu erhalten und dass man sich nicht gleich abschreibt.
Stephanie Jäckel:
Das Leben geht weiter. Man hat seine Familie und deshalb braucht
man nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Es ist, glaube ich, unheimlich schwer,
wenn man davon betroffen ist, aber dennoch sollte man versuchen, positiv zu denken.
Schwer ist es auch, wenn man vielleicht einen Job dadurch verliert und dann wieder
ins Leben zurückfinden muss. Das ist ein ganz langer Prozess.
Philipp Dobberstein:
Ich habe Metallbauer gelernt, das ging dann natürlich nicht mehr.
Aber ich wollte eh was anderes machen. Und jetzt mache ich eine Umschulung, eine
neue Ausbildung zum technischen Produktdesigner. Das ist genau das Richtige für
mich, vielleicht studiere ich danach auch noch. Ganz ehrlich, wäre das nicht so ge-
kommen, würde ich wahrscheinlich immer noch in einem Job arbeiten, auf den ich
keinen Bock habe. Aber durch diesen Einschnitt war ich gezwungen, mir etwas an-
deres zu suchen, und sagte mir: »Ich mache jetzt das, was mir gefällt.« Hätte ich viel-
leicht sonst nicht gemacht.
Stephanie Jäckel:
Auch wenn es sich schlimm anhört, aber manchmal hat eine solche
Erkrankung auch etwas Positives. Man macht eine Kehrtwende, nach der man glück-
licher ist als vorher.
Philipp Dobberstein:
Und man lernt, das Leben mehr zu genießen, jetzt zu leben und
andere Dinge als vorher zu schätzen.
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