Steffen Verlag | www.steffen-verlag.de | Bernd Tuchel, Rolf Zander: Das Panzerregiment-1 der NVA - page 21

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Erinnerungen an
meine Dienstzeit
Karl-Heinz Günther, Major a. D.,
im PR-1 von 1961 bis 1979,
dann ZB bis 1997
Die Jahre sind ins Land gegangen und
dadurch ist auch vieles in Vergessenheit
geraten. Und dennoch versuche ich, mich
zu erinnern.
Nach Abschluss meiner Schulzeit
und der Lehre zum Werkzeugmaschi-
nen-Schlosser im Jahr 1952 bekam ich
als FDJ-Mitglied den Verbandsauftrag
der FDJ-Kreisleitung Chemnitz, meinen
Beitrag in der Organisation „Dienst für
Deutschland“ für unseren Staat (bei einer
Vergütung von einer Mark pro Tag) zu
leisten. Die Aufgabe bestand darin, nahe
der Grenze zu Polen im Raum Karpin,
Eggesin und Torgelow Vorbereitungen für
den Bau von Kasernen für die KVP zu schaffen. Dazu gehörten Erdarbeiten, Entladung
von Baumaterialien wie Mauersteine, Kalk, Holz usw. und der Bau von Holzunterkünf-
ten. Wir selbst waren zu dieser Zeit in Zelten untergebracht.
Am Abend des 13. Februar 1953 fand ein Appell statt, in dem uns die aktuelle
Situation der Republik mit dem Ziel aufgezeigt wurde, eine schriftliche Bereitschafts-
erklärung abzugeben, um bei der Notwendigkeit zum Schutz unseres Staates den „Be-
waffneten Organen“ beizutreten. Am nächsten Tag, dem 14. Februar 1953, wurde ich
mit weiteren fünf Teilnehmern, alle im Alter von 18 Jahren, in Marsch gesetzt. Unser
Ziel war die Offiziersschule in Erfurt auf dem Steigerwald. Da ich eine abgeschlos-
sene Berufsausbildung hatte, wurde ich Gefreiter und als Offiziersschüler in den
technischen Kurs für die Dauer von einem Jahr aufgenommen. Nach den Ereignissen
vom 17. Juni 1953 wurden daraus zwei und dann drei Jahre. Nach erfolgreichem
Abschluss und Ernennung zum Unterleutnant versetzte man mich im August 1955
nach Burg bei Magdeburg in die Dienststellung „Offizier für Technik und Panzerfahr-
ausbildung“ der dortigen mechanisierten KVP-Einheit. Um jedoch die Ausbildung
durchführen zu können, musste erst eine Basis geschaffen werden. Zum Beispiel die
Ausstattung von Lehrklassen und einer Werkstatt, in der die Handhabung der ver-
schiedenen Werkzeuge erlernt werden konnte. Die Teilnehmer, die später als Panzer-
Ultn. Karl-Heinz Günther
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