Steffen Verlag | www.steffen-verlag.de | Bernd Tuchel, Rolf Zander: Das Panzerregiment-1 der NVA - page 24

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Anfang Oktober 1958 wurden die ersten Soldaten und Unteroffiziere des Regiments
mit der Verleihung der Schützenschnur für sehr gute Schießleistungen mit der per-
sönlichen Waffe der Stufe I ausgezeichnet. Die Schützenschnur bestand in der Form
einer geflochtenen silberfarbenen Aluminiumschnur. Ein 50 mm hohes Aluminium-
abzeichen zeigte auf einem silberfarbenen Eichenlaubkranz gekreuzte Schützenwaffen.
Bei den Panzerschützen war es ein stilisierter Panzer im Eichenlaubkranzoval. Da die
Schützenschnur nur am Ende einer Ausbildungsperiode und in begrenzter Anzahl
verliehen wurde, trugen ausschließlich die Besten die begehrte Auszeichnung
9
.
Im August 1958 erreichte unser Regiment bei einer durch den Stab der 1. MSD
geleiteten Regimentsübung nur die Note „befriedigend“. Obgleich eigentlich nun
besonders die Gefechtsausbildung hätte intensiviert werden müssen, wurden vom
20. August bis 5. September 100 Angehörige des Panzerregiments zum Bau von
Maissilos im Bezirkes Magdeburg eingesetzt.
Zum Jahresende erließ das MfNV die Anordnung Nr. 98/58 über die „Organisa-
tion und Durchführung der Gefechtsausbildung für das Ausbildungsjahr (AJ) 1959“.
In dieser Anordnung waren als Normative festgelegt:
- Durchführung von Märschen zwischen 300 bis 500 km bei Tag und Nacht,
- Erreichung einer Angriffstiefe von 70 bis 100 km am Tage.
Diese Forderungen setzten hohe Maßstäbe an die Intensität der Gefechtsausbil-
dung und ebenso an die Einsatzbereitschaft und Beherrschung der Kampftechnik.
In der vom Ministerium für Nationale Verteidigung am 16. April 1959 erlassenen
Direktive 5/59 über Ziele und Aufgaben des sozialistischen Wettbewerbes, der Be-
stenbewegung und der Rationalisatoren- und Erfinderarbeit in der NVA wurden
konkrete Maßstäbe zur Wettbewerbsgestaltung bestimmt
10
.
Die Auszeichnungen mit den Titeln „Beste Kompanie/Batterie“, „Bester Zug“,
„Beste Gruppe/Besatzung/Bedienung“ und „Bester“ für den einzelnen Armeeange-
hörigen wurden ins Leben gerufen. Im Rahmen der Gefechtsausbildung bildete sich
die Tendenz, neben größeren taktischen Übungen auf den Ebenen Zug, Kompanie
und Bataillon zu trainieren. Einen besonderen Schwerpunkt stellte dabei das Zusam-
menwirken zwischen den Panzereinheiten mit den Mot.-Schützen, der Artillerie und
Pionierkräften sowie der Flakbatterien dar.
Die NVA rekrutierte sich in diesen Jahren aus freiwilligen Soldaten und Unter-
offizieren. Um die Kontinuität von Ausbildung und Eingliederung zu vereinfachen,
wurden ab 1959 nur noch zweimal im Jahr Neueinstellungen vorgenommen. Ein
großes Problem stellte in dieser Zeit das zu geringe Bildungsniveau sowohl des Offi-
zierskorps als auch der Mannschaften dar.
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Klaus-Ulrich Keubke/Manfred Kunz, Militärische Uniformen in der DDR
1949 – 1900, SchriŌen des Ateliers für Porträt- und Historienmalerei, 2003,
S. 78/79
10
MA-VA-01/5046, Bl. 138
1...,14,15,16,17,18,19,20,21,22,23 25,26,27,28,29,30,31,32,33,34,...52
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