Steffen Verlag | www.steffen-verlag.de | Bernd Tuchel, Rolf Zander: Das Panzerregiment-1 der NVA - page 25

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„Wie in allen Armeen bestimmten der Ausbildungsstand und die Fähigkeit des Offi-
zierskorps entscheidend den Kampfwert der von ihnen geführten Truppen. Die im
Ausbildungsjahr 1956 vorgenommenen Änderungen in der Besetzung der Stäbe und
Truppen sicherten nur unvollständig eine qualifizierte Führungsarbeit. Im Interesse
der weiteren Entwicklung des Militärbezirks galt es, besonderes Augenmerk auf die
Entwicklung der Kader und deren Bildung zu legen. So hatten im Jahr der Aufstellung
von den verfügbaren Offizieren lediglich 58 Prozent eine Offiziersschule der Kaser-
nierten Volkspolizei absolviert und nur 2 Prozent besaßen das Abschlusszeugnis einer
zivilen Fach- oder Hochschule. Etwa 80 Prozent verfügten über den Abschluss der
8-Klassenschule oder hatten dieses Ziel, durch die Folgen des Krieges noch nicht einmal
voll erreicht.
Dieser Entwicklungsstand veranlasste das Kollegium des Ministeriums für Nationale
Verteidigung geeignete Maßnahmen zur planmäßigen Weiterbildung aller Offiziere
durch Lehrgänge, Fernstudium und Delegierung an Hochschulen zu beschließen. Da
diese Qualifizierungen nur mit den vorhandenen Kadern durchgeführt werden konnte
und dies auf der Basis von Kommandierungen erfolgte, verringerte sich zeitweilig der
Bestand der Truppenoffiziere. Damit traten für sie weitere außerordentliche Bela-
stungen auf. Leitende Offiziere wurden zum Studium an sowjetische Militärakademien
delegiert.“
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Deshalb wurde ein großer Aufwand betrieben, diesen Zustand allmählich zum
Besseren zu ändern. Auch viele Armeeangehörige des Panzerregiments nahmen an
Weiterbildungsmaßnahmen und Qualifizierungen, beispielsweise in Alt Rehse bei
Neubrandenburg, teil. Die besten Soldaten wurden nach halbjähriger Ausbildungs-
zeit in den Lehrbataillonen der Division zu Unteroffizieren ausgebildet.
Auch das Jahr 1959 bescherte dem Regiment erneut den Einsatz von Armeean-
gehörigen in Betrieben und landwirtschaftlichen Einrichtungen. Einerseits festigten
diese Arbeitsleistungen die Bindung von Armee und Bevölkerung und bildeten letzt-
endlich die Grundlage sich entwickelnder Patenschaftsbeziehungen. Andererseits
entstanden durch diese Einsätze viele Lücken im Ausbildungsprozess, und es gab
Schwierigkeiten beim planmäßigen Einsatz der Kräfte und Mittel. Die Truppenkom-
mandeure hatten es oftmals nicht leicht, den Personalbestand wieder nahtlos in den
militärischen Alltag „einzugewöhnen“.
„Das Jahr 1959 wurde ein Höhepunkt für die Sportorganisation des Regiments. Die
Soldaten werden Sieger der Division in der Disziplin Militärischer Mehrkampf und
erreichen sogar den Einzeltitel im Rahmen des Militärbezirkes. Die Staffel der Unterof-
fiziere wird in der gleichen Disziplin ebenfalls Meister. Zwei Angehörige des Regiments
nehmen an Ausscheidungswettkämpfen im Rahmen des Bezirkes teil.“
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Horst Sylla, Horst Ulrich, Günter Starke, S. 84, 85
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Geschichte des Panzerregiments…, S. 8
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