• Steffen Verlag | www.steffen-verlag.de | Britta Kretzschmar: Meine kleine Kräuterwelt - page 14

12 Kräuterleidenschaft
einreibt. In Europa verwenden Stare für ihren Nestbau Pflanzen, derenWir-
kung gegen Bakterien, Insekten und Milben gerichtet ist. Sie ermöglichen
damit ihrem Nachwuchs eine höhere Überlebenschance.
Dem steht der Mensch nicht nach. Auch seine Entwicklung ist mit der Nut-
zung von Heilpflanzen verbunden. Die letzte Eiszeit z.B. zwang die Men-
schen, sesshaft zu werden. Mit der beginnenden Tierhaltung in der Nähe
menschlicher Behausungen wuchsen zugleich die Gefahren von Infektions-
krankheiten. Durch Beobachten und Ausprobieren lernten die Menschen,
welche Pflanzen bestimmte Krankheiten lindern. Zumindest deuten in die
Steinzeit datierte Funde darauf hin, dass man vor etwa 60000 Jahren Heil-
pflanzen als Grabbeigaben verwendete.
Vor ca. 4000 Jahren entstanden in Mesopotamien, Babylonien und Assy-
rien die ersten antiken Hochkulturen. Von ihnen stammen die frühesten
uns bekannten Aufzeichnungen über die Wirkungen und die Anwendun-
gen von Heilpflanzen. Man fand entsprechende Hinweise in babylonischen
Keilschrift-Texten (datiert auf ca. 1700 v. Chr.), auf Tontafeln aus dem me-
sopotamischen Nippur (datiert auf ca. 2200 v. Chr.) und in ägyptischen
Königsgräbern. Der
Papyrus Ebers
(ca. 1600 v. Chr.) enthält u. a. Ausfüh-
rungen zu Darmerkrankungen sowie Augen- und Hautproblemen. Zur
medizinischen Ausbildung gehörten im alten Ägypten neben Mathematik,
Kosmologie und Astrologie die Pflanzenheilkunde, die Psychologie und
das Wissen über die verschiedensten Heilmethoden. Ärzte genossen ein
hohes Ansehen; die höchste Ehre war es, Leibarzt des Pharaos zu sein. Der
Hohepriester Imhotep (um 2700 v. Chr.) war nicht nur der Architekt und
Baumeister der Sakkara-Pyramide für Pharao Djoser, sondern wurde von
den nachfolgenden Generationen auch als Heiler vergöttlicht. Alexander
der Große wiederum ließ die Verletzungen seiner Krieger mit dem Saft der
Aloe Vera kurieren. Aristoteles schließlich meinte: »Die Natur schafft nichts
umsonst.« Doch nicht nur sie haben das Wissen um die Wirkungen und
Anwendungen von Heilpflanzen angereichert. Von Diskurides und Hippo-
krates, dem
Vater der Medizin
, führt über Hildegard von Bingen, Paracelsus,
Pfarrer Kneipp eine Linie aus der Antike in die Neuzeit.
Bis heute wird der hippokratische Eid als ethische Richtlinie ärztlichen
Handelns betrachtet; Symbol der Ärzteschaft ist der Stab des römischen
Heilgottes Äskulap. Für mich stehen diese Namen–bezogen auf mein
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