Steffen Verlag | www.steffen-verlag.de | Bernd Biedermann, Wolfgang Kerner: Krieg am Himmel - page 18

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Drohnen, Drohnen und kein Ende
Zur Vorgeschichte
Nach dem Ende des Kalten Krieges und der anschließenden Auflösung des östlichen
Staaten- und Militärblocks vollzog sich auch auf dem Gebiet der Luftspionage und
-aufklärung ein durchgehender Wandel. Durch die enormen Möglichkeiten der sa-
tellitengestützten Aufklärung, die laut geltendem Völkerrecht zwar umstritten, aber
bis heute nicht ausdrücklich verboten ist, ging die Bedeutung von Flugzeugen für die
Spionage und Aufklärung zunächst zurück. Es zeigte sich allerdings bald, dass bei
lokalen Kriegen nicht auf sie zu verzichten war. Deshalb wurden modifizierte Jagd-
und Jagdbombenflugzeuge zur Aufklärung eingesetzt. Ein typisches Beispiel ist der
„Tornado“ (Panavia), der auch die Bezeichnung MRCA (Multi Role Combat Aircraft)
trägt. Der Tornado ist seit 1980 als Jagdbomber, Abfangjäger und hauptsächlich als
Aufklärungsflugzeug im Einsatz. Nach Ausrüstung mit einem Geländefolgeradar
kann die Variante ECR in 60 m Höhe über Grund fliegen und dabei Wärmebildge-
räte zur Auffindung von Personen am Boden anwenden. Die normale Rüstvariante
verfügt über einen Radarwarnempfänger, Täusch-Antwortsender und Täuschkör-
perwerfer. Tornados der Bundeswehr kamen mehrfach im Rahmen militärischer
Interventionen der NATO zum Einsatz.
Modifizierte Flugzeuge taktischer Bestimmung, die zur Aufklärung eingesetzt
werden können, tragen meistens entweder ein R oder ein E in ihrer Typbezeichnung,
so z. B. RF-4E, Su-24MR, MiG-25RB, EF-111A u. a.
Moderne Drohnen – ein Ergebnis der Digitalisierung der Technik
Bei den Drohnen, um die es im Weiteren geht, handelt es sich um fern- und/oder
programmgesteuerte Fluggeräte unterschiedlicher Bestimmung. Die geläufigsten
Abkürzungen im englischen Sprachgebrauch lauten: UAV (unmanned aerial vehicle/
unbemanntes Fluggerät), RPV (remotely piloted vehicle / ferngelenktes Fluggerät)
und UCAV (unmanned combat air vehicle / unbemanntes Kampffluggerät). Wie
rasant die Entwicklung von Drohnen verläuft, wird auch daran deutlich, dass bei
der US Air Force jetzt bereits mehr Soldaten für die Bedienung solcher Fluggeräte
ausgebildet werden als Flugzeugpiloten.
Mit der Einführung von Drohnen haben sich auch neue, effektive Spionage- und
Aufklärungsmöglichkeiten ergeben. Die anfangs relativ kleinen Drohnen konnten
durch die Miniaturisierung der Bauteile bald ausreichend viel Ausrüstung tragen, um
nicht nur eine Vielzahl von Objekten aufzuklären und zu überwachen, sondern auch
die Ergebnisse in Echtzeit an den Operator zu senden. Die Bundeswehr hat bereits
während des Kosovo-Krieges in den Jahren 1998/99 Drohnen vom Typ CL 289 zur
Aufklärung eingesetzt. Seit 2000 gehört die LUNA zur Ausrüstung der Heeresaufklä-
rung, die durch weitere Typen ergänzt wird.
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