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Der Komplex S-75 „Wolchow“ besaß neben verbesserten Leistungsparametern
(z. B. höhere Sendeleistung und Empfängerempfindlichkeit) ein erweitertes An-
tennensystem mit umschaltbarer Bündelung des Sendestrahls und eine Reihe von
Störschutzschaltungen. Eine Gleichsetzung der Gefechtseigenschaften der Systeme
„Dwina“ und „Wolchow“, indem man nur von einem Fla-Raketensystem „SA-2“
spricht, ist daher unzulässig. Fakt ist, dass der Komplex „Wolchow“ in Vietnam nicht
zum Einsatz kam. Inwieweit das taktische Verhalten der Gefechtsbesatzungen von
SR-71 bzw. S-75 bei einer Auseinandersetzung zum Abschuss führen konnte oder
nicht, ist spekulativ. Wie auch die Gefechtshandlungen in Vietnam zeigten, zog die
Einführung neuer Systeme und deren Modifikationen immer wieder den Einsatz
von Gegenwaffen und Gegenmaßnahmen nach sich. Ein praktischer Beweis, dass
der S-75 „Wolchow“ ein mit Mach 3 fliegendes Ziel bekämpfen konnte, scheint zu
fehlen. Nun, die Truppen der Luftverteidigung der NVA führten jährlich in Aschuluk
Gefechtsschießen durch.
Dort kam ab 1974 ein neues Zieldarstellungsmittel zum Einsatz: Die „RM“ (RM
stand für raketnij maket/Raketenmodell). Das war eine Zieldarstellungsrakete, die
auf der Basis der Fla-Rakete des FRK S-25 entwickelt worden war. Sie wurde senk-
recht gestartet, erreichte je nach Schießaufgabe eine Höhe von 20 bzw. 12 km, kippte
dann in Richtung der Feuerstellungen der FRA ab und näherte sich ihnen unter
geringem Höhenverlust mit anfänglichen ca. 1000 m/s. Im Soldatenjargon wurde
95 – Start- und Vernichtungszone des S-75 auf ein Zieldarstellungsmittel „RM“ auf dem Schießplatz
in Aschuluk. Links die Linie der entfalteten FRK „Wolga 1-32“, rechts der Startpunkt der RM mit den
Lage-Koordinaten bezüglich der FRA. Die Startzone war der Vernichtungszone vorgelagert und um-
fasste den Raum, in dem eine Rakete gestartet werden musste, um einen Treffpunkt mit dem Ziel in der
Vernichtungszone zu erreichen.
