Steffen Verlag | www.steffen-verlag.de | Bernd Biedermann, Wolfgang Kerner: Krieg am Himmel - page 13

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(VPKA) Zwickau am Landeplatz ein. In der Luft erscheinen einzelne sowjetische
Jagdflugzeuge. Die US-Militärs werden von der Polizei nach Zwickau überführt. Nur
wenig später kommen Angehörige der Sowjetarmee am Landeplatz an, darunter zwei
Generäle, die den Hubschrauber begutachten. Etwa um 16:10 Uhr trifft ein Zug Of-
fiziersschüler der Infanterie-Offiziersschule Plauen ein, der von Oberleutnant Hans
Wrobel geführt wird. Sie übernehmen die Bewachung des Hubschraubers.
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Die Amerikaner lehnen zunächst jedes Gespräch mit Vertretern der DDR ab und
bestehen auf einer Kontaktaufnahme mit Angehörigen der Sowjetarmee. Diese ma-
chen ihnen klar, dass sie sich auf DDR-Territorium befinden und fordern sie auf, mit
deren Behörden zu verhandeln. Sie werden vom VPKA Zwickau in ein Gästehaus
nach Karl-Marx-Stadt (seit 1990 wieder Chemnitz) gebracht, wo die ersten Befra-
gungen durch Vertreter des Ministeriums für Staatssicherheit vorgenommen werden.
Am folgenden Tag trifft Oberst Arnold von der NVA ein. Ihm zur Seite steht Oberst-
leutnant Alexander Karin. Der spätere Generalmajor und Leiter des Informations-
dienstes der Militäraufklärung der NVA war damals verantwortlicher Mitarbeiter der
Verwaltung für Koordinierung, wie die Verwaltung Aufklärung der NVA bis 1959
aus Geheimhaltungsgründen bezeichnet wurde. Karin, der die englische Sprache
beherrscht, führt die Befragung ausschließlich in Englisch.
Bei diesen Vernehmungen nennen die drei Amerikaner, mit denen er sprechen
konnte, nur ihren Dienstgrad und Namen. Die Beantwortung weiterer Fragen lehnen
sie ab. Dieses Verhalten entspricht genau ihrem vorgeschriebenen Verhaltenskodex.
Wie sich später erweisen sollte, waren sie alle Teilnehmer am Koreakrieg und wuss-
09 – Geplante und reale Flugroute
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