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noch nicht ein populäres Gemeingut der Producenten und Händ-

ler geworden (…)«,

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beschwerte sich bereits Ende der 1860er Jahre

der Mediziner Herrmann Klencke. Er veröffentlichte mehrere Pub-

likationen zur Verfälschung von Lebensmitteln und gab den Haus-

frauen in seinen Werken zahlreiche Ratschläge, wie sie sich beim

Einkauf vor Betrügereien schützen konnten. Bei der Lektüre seiner

seitenstarken Bücher entsteht jedoch oft der Eindruck, dass eine

Dame am besten gleich ein mobiles Chemielabor bei sich führen

müsse, um die Händler der Trickserei zu überführen. Doch Klen-

ckes Bücher geben trotzdem einen interessanten Überblick über

die damals übliche Praxis der Verfälschung von Nahrungsmitteln.

Da wurde minderwertiger Kaffee in einem Fass mit Eisenvitriol,

Kohlepulver oder schwefelsaurer Indigolösung gewälzt, um ihm

die Farbe hochwertiger Bohnen zu geben

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oder bereits gemahlener

Kaffee mit Mehl, Zichorien, Eicheln oder schwarzgebranntem

Fast 110 Jahre nach Erschei-

nen dieser Werbeanzeige wird

noch immer mit diesem Produkt

gekocht.