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die Speisen frisch zu halten. Die einfache Hausfrau kochte daher

Obst ein, trocknete Pilze und Kräuter, räucherte Würste und legte

Gemüse in Essig ein.

Was nicht selbst hergestellt oder gesammelt werden konnte,

wurde zusätzlich bei den selbst in jedem kleinen Ort zahlreich

vertretenen Lebensmittel- und Kolonialwarenhändlern erstanden.

Die Mecklenburg-Strelitzer Bevölkerung konnte zu ihrem Glück

darauf vertrauen, in den Läden und auf den Märkten in der Regel

qualitativ hochwertige, unverfälschte Produkte zu erhalten. Wer

nämlich glaubt, dass es im 19. Jahrhundert noch keine Zusatzstoffe

in Lebensmitteln gab, der irrt gewaltig. »Vor fünfzig Jahren war

das Kaufen viel leichter und vertrauenswürdiger als heut zu Tage,

damals war die Mehrheit der Markt- und Ladenhändler ehrlicher,

die Zahl der Lebensbedürfnisse im soliden bürgerlichen Haushalte

einfacher, die Kunst der industriellen Täuschung und Fälschung

Butter war teuer, daher musste Margarine her – Werbeanzeige von 1906