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auch maßgeblich an dieser AO mit

gearbeitet. Ironie des Schicksals war

es dann, dass ausgerechnet in dieser

Boots-Abteilung, bei diesem I. Wach-

offizier, der Fehlstart erfolgte.

Alle Kommandos und Handgriffe

wurden gewöhnlich durch die Be-

satzungen der Raketenschnellboote

stets wie im Schlaf beherrscht. So

auch an diesem Tag. Beide Boote lie-

fen in Dwarslinie. Zielsuche wurde

durchgeführt, Abfrage der Freund-

Feind-Kennung. Die Zielzuweisung

erfolgte: „Gefechtsalarm zum Ra-

ketenangriff! Stecker 3/1 auf Span-

nungslosigkeit überprüfen und mit

der Rakete verbinden! Personalbe-

stand unter Deck! Verschlusszustand

herstellen! Auf Gefechtskurs gehen!“

Letzte Sichtkontrolle im Hangar

durch den

I.WO

Offenbar war dieser aber bereits so auf das bevorstehende Schießen orien-

tiert, dass er gar kein Problem darin sah, dass der ominöse Stecker nicht mit

dem Imitator, sondern noch (oder schon) mit der scharfen Rakete verbunden

war. Der Hangargast hatte auch keinen Befehl erhalten, die Steckverbindung

zu lösen. Und diese verband das Starttriebwerk mit dem Boot!

Der Kommandant 734 drückte den Startknopf. Es gab einen gewaltigen

Hieb. Ein Schub von etwa sechs Tonnen trieb die Rakete mit einem ohren-

betäubenden Fauchen von den Startschienen. Dann Stille. Sehen konnte man

ja nichts, da die Brückenbulleyes, bis auf eines für den Rudergänger, durch

dicke Stahlblenden verschlossen waren. „Was war das?“, fragte der entsetzte

Kommandant.

„I.WO

, Hangarkontrolle!“ Der sprintete durch den Verkehrs-

gang, öffnete das Mannloch zum Raketenhangar und prallte zurück. „Genosse

Oberleutnant, Rakete ist raus!“

Entsetztes Schweigen in der Brücke. Klar, nach etwa zwei Kabellängen, also

etwa 400 Metern, ist das Starttriebwerk ausgebrannt. Dann fiel die Rakete ins

Wasser, da ja das Marschtriebwerk nicht gezündet worden war. Aber das wuss-

te zu diesem Zeitpunkt niemand. Keiner wusste, wie die Steckerlage zur und

in der Rakete nun genau war. Damit war unklar, ob nur das Starttriebwerk

Mittels Drehkran wird eine Rakete P-15 auf ein

RS-Boot geladen