Steffen Verlag | www.steffen-verlag.de | Christine Stelzer: Reiseführer Deutschlands Osten - Polens Westen, Bd. 3 - page 16

Region 1 – Niederlausitz mit Spreewald, Bergbau- und Heideland
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Museum – Tuchmacherei von Krempeln bis Weben
FORST.
»Deutsches Manchester« lautete der Beiname von Forst, als an
der Neiße, wo es schon im 15. Jahrhundert Tuchmacherei gegeben
hatte, die Textilindustrie florierte. Der Ort entwickelte sich im 19. Jahr-
hundert sprunghaft zu einem der bedeutendsten Textilstädte, war
dann das Zentrum einer großen Textilregion, zu der Cottbus, Guben,
Spremberg und andere Orte gehörten und in der 33 000 Beschäftigte an
10 400 Webstühlen mit über einer halben Million Spindeln arbeiteten.
1925 produzierten allein in der Neiße-Stadt 288 Tuchfabriken, in denen
4500 Webstühle ratterten. Diese Zeiten sind lange vorbei. Der 88-pro-
zentigen Zerstörung von Forst im Frühjahr 1945 folgten ein mühevoller
Wiederaufbau der Textilindustrie und deren endgültiger Niedergang
nach 1990. In einer der stillgelegten Tuchfabriken vom Ende des
19. Jahrhunderts entstand ein Textilmuseum, das in Trägerschaft eines
Vereins arbeitet. Hier wird kundig über die Tuchmacher-Traditionen
in der Niederlausitz und in der Stadt informiert. Fachleute zeigen in
einer Schauwerkstatt unter anderem an historischen Webstühlen lange
praktizierte Handgriffe. Schwerpunkt ist ein Maschinenpark von 1900.
Vorgeführt werden alle Arbeitsgänge, die bis zum fertigen Tuch not-
wendig sind, so das Krempeln (Vorbereiten der Wolle für das Spinnen),
das Spinnen, das Zwirnen und das Weben.
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Brandenburgisches Textilmuseum: Sorauer Str. 37, 03149 Forst/Lausitz,
Tel. +49 3562-9 73 56,
Öffnungszeiten: Juni bis September Mo 9–16 Uhr, Di–Fr 10–17 Uhr,
Sa/So 14–17 Uhr, Oktober bis Mai Di–Do 10–17 Uhr, Fr–So 14–17 Uhr
Die Handgriffe sitzen noch.
Im Forster Textilmuseum
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