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Der Tod des Trommlers
Dömitz
Dieser Johann Albrecht war ein vorausschauender Mann. Viel-
leicht hatte er auch gute Berater, die ihm, dem Herzog von Meck-
lenburg-Güstrow, die Augen öffneten. Für den Zug der neuen Zeit.
Die ihn drängten, die Ideen Martin Luthers nicht nur mit Wor-
ten zu unterstützen, sondern ihn ermutigten, auch im deutschen
Nordosten die Reformation auf den Weg zu bringen. Die ihn auf
seine Feinde aufmerksam machten und ihn zu einem wirksamen
Schutz seines Landes aufforderten.
Eine der schwächsten Stellen war Dömitz an der Elbe. Die Ge-
gend ist bis heute ein Dreiländer-Eck geblieben.
Wie wichtig dieser Landstrich für die Verteidigung war, hat-
ten schon imMittelalter die Grafen von Dannenberg erkannt, die
damals in der Gegend das Sagen hatten. Mit den Burgen Dömitz,
östlich der Elbe, und Dannenberg, westlich der Elbe, sicherte der
Landadel seine Interessen. Damit man sich auch bei Belagerungen
helfen konnte, wurde ein geheimer Gang angelegt, der angeblich
sogar die Elbe unterquerte. Das wäre allerdings eine technische
Leistung gewesen, die die Möglichkeiten des Mittelalters bei Wei-
tem überforderte. Irgendwann geriet diese unterirdische Verbin-
dung in Vergessenheit. Und als Johann Albrecht I. später Herzog
in Mecklenburg war, hatten Burgen ihre militärische Bedeutung
längst verloren.
1558
erhielt dann ein italienischer Festungsbaumeister den Auf-
trag, in Dömitz eine moderne Verteidigungsanlage zu errichten.
Ein knappes Jahrzehnt war Francesco Borno damit beschäftigt,