Schloss Weesenstein 209
Ausflüge elbaufwärts
Ein fabelhaftes Naturkunstwerk, ein Märchen aus Stein hat die Natur
östlich von Dresden erschaffen. Eine Stunde maximal benötigt die S-Bahn,
die Schaufelraddampfer auf der Elbe etwas länger, um die bizarre Land-
schaft von Dresden aus zu erreichen. Vor weit über 200 Jahren bezauberte
das Elbsandsteingebirge die Schweizer Maler Adrian Zingg und Anton
Graff, die in Erinnerung an ihre Heimat von der »Sächsischen Schweiz«
schwärmten. Heute sind es Tausende Urlauber und Tagestouristen, die
diese Landschaft begeistert.
145
Schloss Weesenstein – verkehrte Welt
Am Schloss inWeesenstein wurde 700 Jahre lang gebaut, entstanden ist
nicht nur eines der schönsten Schlösser Sachsens, sondern wohl auch
das eigenwilligste. Denn wo sonst noch befinden sich der Festsaal auf
dem Dachboden, die Pferdeställe im fünften Stock und die herrschaftli-
chenWohnräume darunter? In dem Schloss, das Baustile von der Gotik
bis zum Klassizismus prägen, scheint vieles auf dem Kopf zu stehen, es
ist ein architektonisches Kuriosum. Den ältesten Teil verkörpert der um
1300 entstandene Rundturm, in den Jahrhunderten danach hat man
Burg und Schloss von der Felskuppe aus von oben nach unten erweitert.
Das führte dazu, dass sich der
Turm fünf Etagen über dem viel
später gebauten klassizistischen
Wintergarten befindet.
Die Wettiner erwarben die Anlage
1830, da war der schönste Raum,
der Festsaal, bereits fertig. Mit
seiner üppig stuckierten Decke
und den kostbaren französischen
Ledertapeten begeistert er, wie die
original erhaltene Schlosskapelle
mit der hölzernen Einrichtung von
1738–1741, auch heutige Besucher.
Die königlichen Gemächer sind
neben wertvollen Tapeten mit
Möbeln und Kunsthandwerk des
18./19. Jahrhunderts ausgestattet.
Schloss Weesenstein