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Palais Brühl-Marcolini
Rund um die Altstadt
Auf den touristischen Meilen um Theater- und Schlossplatz, um den Alt-
markt und den Neumarkt drängen sich die Gäste, doch manche Sehens-
würdigkeit wird vergessen, weil sie außerhalb der Altstadt liegt. Beispiels-
weise das Buchmuseum mit Schätzen von Weltgeltung in der Südvorstadt,
die Technischen Sammlungen in Striesen und im Stadtteil Reick das in
einem ausgedienten Gasspeicher beheimatete Panometer, das das histori-
sche Dresden lebendig werden lässt. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind
sie alle rasch zu erreichen.
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Palais Brühl-Marcolini – nobles Anwesen
Zwei Dresdner Politiker haben dem Palais das Aussehen und ihren
Namen gegeben. Das liegt allerdings schon geraume Zeit zurück: 1736
erwarb Graf Heinrich von Brühl, der mächtige und reiche Premier-
minister von Kurfürst Friedrich August II., ein Schlösschen und ließ
es zur barocken Dreiflügelanlage umbauen, in die er sich gern in den
Sommermonaten zurückzog. Nach seinem Tod wussten die Erben mit
dem noblen Anwesen nichts Rechtes anzufangen und verkauften es
1774 an den Kabinettsminister des Kurfürsten Friedrich August III.,
Camillo von Marcolini (1739–1814). Der Italiener ließ das barocke Palais
klassizistisch um- und ausbauen und an der Südmauer des Lustgartens
den Neptunbrunnen mit reichem
figuralen Schmuck und einer
Breite von 40 Metern errichten.
Seit 2013 zeigt er sich wieder so
wie im Jahr 1745, als er zum ersten
Mal sprudelte. Bei Restaurierungs-
arbeiten 1874–1875 hatte man
Veränderungen vorgenommen, die
rückgängig gemacht wurden. Jetzt
hält Neptun wieder den Lorbeer-
kranz in seiner rechten Hand, den
er seiner Gemahlin Amphitrite
aufs Haupt setzen möchte. Den
Dreizack Neptuns trägt wieder
Zephyr, von den alten Griechen als
Frühlingsbote verehrt.
Parkanlage am Palais