Steffen Verlag | www.steffen-verlag.de | Christine Stelzer: Reiseführer Deutschlands Osten - Polens Westen, Bd. 3 - page 31

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Blick in die Geschichte
Sommer 1945 (Potsdamer Abkommen) wurden Polens Grenzen erneut
geändert. Verbunden damit war eine Westverschiebung des Landes. Im
Osten bestand die Sowjetunion auf der Curzon-Linie, die mit einigen
kleinen Abweichungen zugunsten Polens dann auch polnisch-sowjeti-
sche Grenze geworden ist. Im Norden wurde Ostpreußen zwischen Polen
und der UdSSR aufgeteilt, wobei Moskau Königsberg und den eisfreien
Hafen Pillau für sich beanspruchte. Die Hafenstadt Danzig fiel endgül-
tig an Polen. Dessen Territorium war damit zwar kleiner als vor dem
Krieg, die deutschen Ostgebiete allerdings waren trotz der Zerstörungen
zivilisatorisch und infrastrukturell deutlich weiter entwickelt als die
polnischen jenseits des Bug.
ImWesten vereinbarten die Siegermächte eine Linie entlang von Oder
und Lausitzer Neiße, jedoch wurden die Hafenstädte Swinemünde und
Stettin ungeteilt Polen zugesprochen. Da nicht nur die Grenzen neu
gezogen, sondern zudem die Aussiedlung der ansässigen Deutschen aus
den ehemaligen Ostgebieten angeordnet wurde, erlebte Mitteleuropa
einen in der Geschichte wohl einmaligen erzwungenen Bevölkerungs-
austausch. Auch die Mehrheit der Polen, die jenseits der Curzon-Linie
lebte, wurde aus ihrer Heimat vertrieben. Sie sollten nun die von den
Deutschen verlassenen Landschaften neu besiedeln.
Die Nachkriegsentwicklung – der aufkommende Kalte Krieg und die
Teilung Deutschlands – verhinderte die mit dem Potsdamer Abkom-
men vorgesehene friedensvertragliche Regelung der Westgrenze Polens.
27. Februar 1945 an der Oder – der erste Grenzpfahl an der neuen polnischen
Westgrenze bei Zellin, später Czelin
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