Steffen Verlag | www.steffen-verlag.de | Christine Stelzer: Reiseführer Deutschlands Osten - Polens Westen, Bd. 2 - page 23

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Grenzgänger-Tipps
informieren in Polnisch und Deutsch über den historischen Akt, bei dem
auch ein Dokument mit folgendemWortlaut unterzeichnet wurde: »Un-
sere Truppe hat als die erste Truppe der Polnischen Armee, die die west-
liche Grenzgebiete erreichte, zur ewigen Erinnerung einen Grenzpfahl
an der Oder, dem alten polnischen Fluss, eingerammt. Zum Gedenken
an diesen historischen Moment, nach dem wir so lange strebten, setzen
wir feierlich unsere eigenhändige Unterschriften …«. Das in seinem
Wortlaut historisch interessante Dokument wurde in eine Flasche gelegt,
verschlossen und an den Pfahl gebunden. Das geborgene Original des
Grenzpfahles sowie besagtes Dokument befinden sich heute im Museum
der polnischen Armee inWarschau, Kopien sind im Museum am Fried-
hof Siekierki (siehe S. 95) zu besichtigen.
Shukows Gefechtsstand – Blick Richtung Seelow
REITWEIN.
Ein etwa 30-minütiger Fußmarsch durch den dichten
Wald bei Reitwein südöstlich von Seelow, beginnend am russischen
Soldaten-Friedhof im Ort, führt durch den Tränkegrund hinauf zum
Gefechtsstand des sowjetischen Oberbefehlshabers Marschall Georgi
Shukow zu Beginn der Berliner Großoffensive der Roten Armee an der
Oder im Frühjahr 1945. Über
Verbindungsgräben erreichte
man von einem Holzbunker aus
den Beobachtungsposten. Bäu-
me und Strauchwerk versperren
inzwischen die Sicht auf die flache
Oderbruch-Niederung. Damals
noch kleinwüchsig, erlaubten sie
Shukow und seinem Stab den
Blick in nordwestliche Richtung
auf Seelow, wo Mitte April 1945
eine gewaltige Schlacht stattfinden
sollte. Auf Informationstafeln sind
Erinnerungen daran zu lesen von
sowjetischen Generälen (Generaloberst Tschuikow: »Die ganze Odernie-
derung scheint zu schwanken …«) und von deutschen Soldaten (Fried-
helm Schöneck, 309. Infanteriedivision: »Zum Maulwurf möchte man
werden …Wir zittern und beten …«). Den nach Kriegsende verschüt-
teten Bunker legten NVA-Soldaten im Oktober 1989 frei. Er diente als
Modell für das Museumsgebäude in Seelow (siehe S. 98).
Eingang zum Bunker
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