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Pflanzen auf Usedom
Flora und Fauna auf Usedom
Pflanzen auf Usedom
Selten lassen sich so viele außergewöhnliche Vegetationsformen auf so
engem Raum finden wie auf Usedom. Mosaikhaft reihen sich die Lebens-
räume Dünen, Mager- und Trockenrasen,Wälder,Wasserflächen und
Moore aneinander. Um die Hochmoore Mümmelkensee und Swine-
moor gedeihen stark gefährdete Pflanzen. Die rote Kartäusernelke ist
charakteristisch auf Usedoms Magerrasen. Auch das gefährdete Berg-
sandglöckchen und die nur in Ostdeutschland vorkommende Sand-
Strohblume, alle zart, aber mit leuchtenden Farben, bevölkern sonnige,
nährstoffarme Standorte. Einer Kulturgeschichte der Pflanzen gleich,
können auf Usedom zahlreicheWildblumen und solche gefunden
werden, die früher als Zier- oder Heilpflanzen in Gärten wuchsen. Eine
kleine Auswahl dieses Artenreichtums – Blumen im Sommer und Beeren
im Herbst – ist hier zumWiedererkennen und Bestimmen vorgestellt.
Von den Aufnahmeorten (siehe Pflanzenbeschreibungen) der hier abge-
bildeten Fotografien können Sie sich zu weiteren Touren anregen lassen.
Engelwurz
(Eriophorum angustifolium)
120 – 300 cm hoch, Blütezeit Juni bis
Aug., dicker Wurzelstock, aufrechter,
gerillter, hohler, grüner bis rot-violetter
Stil, grundständige, doppelt gefiederte
Laubblätter, doppeldoldige Blüten-
stände, grünlich-weiß, aromatischer
Geruch nach Honig. Vermutlich durch
die Wikinger im 10. Jahrhundert nach Mitteleuropa gebracht, stand
der Engelwurz bald in vielen Gärten. Im Mittelalter war der Bedarf an
Engelwurz groß. Mönche bauten sie an, um »himmlische« Schnäpse
aus ihremWurzelstock zu brennen. Er galt zudem als probates Mittel
gegen die Pest. Die unverarbeitete Pflanze, auf den Leib gebunden, soll-
te den Teufel abhalten. Heute wird sie für Heilzwecke unter anderem
gegen Verdauungsprobleme angebaut und kommt häufig verwildert
vor. Trotz ihrer charakteristischen Größe besteht Verwechslungsgefahr
mit dem tödlich giftigen Wasserschierling! Aufnahmeort: NSGWock-
ninsee, Usedom
