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Die Katze (nicht) im Sack kaufen

ImMittelalter, alsmannoch ausschließlich auf demMarkt einkaufte, war

es für eine Hausfrau üblich, ein lebendes Ferkel, Kaninchen oder einen

Hasen zu erwerben. Beim Händler ihrer Wahl erhielt die Kundin dann

einen Sack, in welchem sich das jeweilige Tier befinden sollte. Hegte der

Verkäufer jedoch betrügerische Absichten, befand sich in dem Sack an-

stelle des vereinbarten Inhaltes eine zappelnde Katze. Für den Verkäufer

ein gutes Geschäft, denn eine hergelaufene Katze war natürlich leichter

zu beschaffen als ein Ferkel oder ein Hase. Es entwickelte sich umgangs-

sprachlich der verkürzte Spruch »etwas im Sack kaufen«; die Katze

kam vermutlich erst später dazu. Kritische Kunden verlangten daher,

vor dem Bezahlen einen Blick in den Sack werfen zu dürfen, denn sie

wollten eben nicht die Katze im Sacke kaufen. Vor diesemHintergrund

wurde die Katze im Sack besonders durch die Till Eulenspiegel-Ge-

schichten berühmt. In einer von diesen will der Narr nämlich einem